Erfolgreiche Teilnahme beim Marathon „Bludenz läuft“


 

„Da geht noch was!“, das war der neue Schlachtruf in der Therapiestation Lukasfeld, seit sich eine Gruppe laufbegeisterter Patienten und Teammitglieder begonnen hat, auf den City-Lauf und Halbmarathon vom 7. April 2013 vorzubereiten.

 

Seit Jänner haben in verschiedenen Laufgruppen junge Leute ihre vorbereitenden Runden im Meininger Ried und am Frutzdamm gedreht, zeitlich und von der Lauflänge her so professionell wie möglich aufeinander abgestimmt. Dabei kristallisierte sich bald heraus, dass einige Naturtalente in unserer Gruppe schlummern, die zu erstaunlichen Leistungen in der Lage sind. Während wir zunächst dachten, dass die meisten mit den 8 km des City-Laufs an ihre Grenzen kommen würden, stellte sich heraus, dass fünf Personen den Halbmarathon in Angriff nehmen wollten.

 

Und das ist auch gelungen. Schließlich waren am Sonntagvormittag unter Begleitung von Gerd Hagspiel vom Pflegeteam und etlichen nicht laufenden Patientinnen und Patienten, unserem die Läufer lautstark unterstützenden Fanklub, sechs Patienten am Start, gemeinsam mit Stationsleiter Martin Waldner und Dr. Roland Wölfle.

 

Mit großer Aufregung und nicht wenig Respekt sahen wir dem Start um 11.00 Uhr entgegen und kaum war der Startschuss verklungen, verschwanden auch Nervosität und Kältegefühl – es war ein trüber, regnerischer und kalter Tag. Martin und zwei Patienten setzten sich rasch ab. Dr. Wölfle und drei andere Patienten bleiben zusammen: Das Ziel bestand darin, zu „finishen“, also das Ziel zu erreichen und die 21,1 km zu bewältigen. Die letzten Kilometer mussten wir sehr kämpfen, aber die gegenseitige Unterstützung in der Gruppe hat es ermöglicht, die Motivation aufrecht zu erhalten und erhobenen Hauptes, stolz und glücklich das Ziel zu passieren. 2 Stunden 14 Minuten ist für unsere Ausgangslage eine hervorragende Zeit, getoppt hat es aber unser Mr. „Da geht noch was!“ mit einer Zeit unter 1 h 25 min und einer Gesamtplatzierung in den Top 30 von fast 400 Teilnehmerinnen und Teilenehmern, welche auch die Vorarlberger Halbmarathon-Landesmeisterschaft 2013 austrugen. Es waren also sehr viele prominente und erfahrene Leute am Start, somit verdient diese Leistung eines Mannes, der noch vor wenigen Monaten tief in der Szene verhaftet war und massiv Alkohol und Drogen konsumierte, besondere Anerkennung. Und die 1 h 36 min von Martin Waldner und dem zweiten schnellen Patienten sind auch nicht schlecht.

 

Es war ein wunderbarer Tag, der das Gemeinschaftsgefühl in der Therapiestation sehr gestärkt hat. Es waren auch Angehörige gekommen, die sich über die großartigen Leistungen ihrer Söhne oder Partner sehr gefreut haben. Auch mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gekommen, um uns anzufeuern, sogar eine Praktikantin aus der Schweiz.

 

Bedanken möchten wir uns noch bei unseren Sponsoren vom Förderverein „Friends of ME“, die die schönen roten Leibchen mit dem Vereinslogo finanziert hat und bei der LSG, der Laufsport-gemeinschaft Vorarlberg, die uns schon seit Jahren Laufschuhe und andere Sportbekleidung zu Verfügung stellt. Viele unserer Patienten haben kein Material und haben auch nicht das Geld, qualitativ hochwertige Schuhe zu kaufen, was es unbedingt braucht, um Schäden für Knochen und Gelenke zu verhindern. Dass sich diese Spenden lohnen, hoffen wir mit diesem sportlichen Highlight in der stationären Drogentherapie überzeugend unter Beweis gestellt zu haben.

 

Info: Dr. Roland Wölfle